Langsam aber sicher gewöhne ich mich an Auckland. An die Arbeit, an den Alltag und all das was man eben so macht, wenn man sich plötzlich mit Verpflichtungen konfrontiert sieht. Ja ich kann nicht gerade behaupten, dass die letzten Wochen viel Action zu bieten hatten. Jedenfalls nichts, was Nicht-Informatiker als Action bezeichnen würden.
Und leider ist Auckland eine Pussy unter den Großstädten. Keine Gewalt, keine Problemviertel, nichts. Viel Abenteuer ist also nicht geboten.
Das führt dann ja schon fast dazu, dass man beginnt im Großstadt Dschungel verzweifelt nach Abenteuern zu suchen, ja sie heraufzubeschwören. Bis es dann endlich klappt und etwas passiert. In meinem Fall hat Auckland aber nichts besseres zu tun, als mir ein verkorkstes Bussystem als herausforderung zu überlassen.
Wirklich, das ist schwach. Nicht nur, dass es per se ein eher minderes Abenteuer darstellt, auch ists eher nervig als spassig, weil der ÖPNV im deutschen Verständnis halt zuverlässig auf die letzte Minute sein muss. Und wenn er das nicht ist, wirds nicht spannend, sondern nur nervig.
Trotzdem verdient der Busverkehr in Auckland ein paar Bemerkungen.
Zu allererst: In Auckland gibts nur Busse. Keine S-Bahn, keine U-Bahn, keine Fahrradwege. Es gibt zwar noch so etwas wie einen gescheiterten Versuch einer Regionalbahn, aber nachdem in den 80er Jahren diese privatisiert wurde, hat sich an deren System nichts mehr getan. Das kann man also vergessen. Außerdem fährt die nur nach Henderson, einem Stadtteil in Westauckland. Und da will eh keiner hin.
Das Bussystem ist selbstverständlich nicht einheitlich. Es wird von 6 verschiedenen Betrieben geführt, die entweder alle in die selbe Richtung oder gar nicht in deine Richtung fahren. So einfach ist das.
Natürlich gibt jeder Betrieb seine eigenen Fahrpläne raus, so dass man nur mit intensivem Broschürenstudium rausfinden kann, wie man eigentlich an sein gewünschtes Ziel kommt.
Immerhin haben sich 5 von 6 Betrieben dazu entschlossen ein gemeinsames Monatsticket herauszugeben. Dieses gilt dann Aucklandweit, umfasst mehr Gegenden als du haben willst und ist so teuer, dass du es nicht kaufen willst.
Die Alternative besteht darin das Monatsticket einzeln von jedem der Busbetriebe zu kaufen. Aber das kostet dann noch mehr und gilt nur auf der Strecke, die man wirklich benutzen möchte.
Der 6. Betrieb, der nicht mit den anderen unter einer Decke steckt ist übrigens der, mit dem ich fahren muss. Wenn man also diese Gesellschaft mit den anderen Betrieben auf seiner Route kombinieren müsste, würde es selbstverständlich noch teurer werden.
Achja, nur damit das mal so deutlich wird: Die Tickets kosten alle so zwischen 150 bis 250 Dollar. Und die meisten Leute brauchen mehr als eines davon.
Immerhin brauche ich nur eines für 155 Dollar im Monat. Damit kann ich leben.
Auch meine Busstrecke ist relativ locker. Ich fahr über die Harbour Bridge nach Norden und geniesse die extra Busspur auf dem Highway, so dass ich immer schön am Dauerstau vorbei fahren kann. Das ist schön. In North Shore angekommen, steige ich um in einen kleineren Bus und 5 Minuten später bin ich auf der Arbeit.
Soweit die Theorie jedenfalls.
Meistens komme ich jedoch später an, als ich das erwartet habe. Und das liegt hauptsächlich an 3 Faktoren:
1. Busfahrpläne sind nur Vorschläge für die Busfahrer. Keiner sagt, dass deswegen der Bus um die Zeit dann auch ankommt. Na gut, wartet man eben ein paar Minuten, was solls. Das Problem hierbei ist nur: Vorschlag bedeutet auch, dass es nicht mal sicher ist, ob der Bus überhaupt kommt.
2. Der “Bus Stopping”-Knopf ist Schrödingers Katze von Auckland. Ob der Bus wirklich anhält oder nicht, weiß man erst, wenn er an deiner Haltestelle vorbeigefahren ist.
3. Die Beschriftung auf dem Bus mit seiner Fahrzeugnummer und seinem Ziel kann sich im Minutentakt ändern. Aus dem 887 nach Rosedale wird da ganz schnell mal der 886 nach Browns Bay. Hat den Vorteil, dass es dort einen wirklich schönen Strand hat. Hilft einem im Neuseeländischen Winter bei strömendem Regen und 12 Grad, morgens um 9 Uhr leider nur nicht besonders.
Ja das sind mal so die größten Hindernisse, die einem hier beim Busfahren so auffallen. Dass an Bushaltestellen, sofern sie denn als solche gekennzeichnet sind, nie die Fahrpläne hängen, die an dieser Haltestelle gelten, sondern an einer anderen, erscheint völlig unwichtig im Angesichts der Tatsache, dass man ja eh nie weiss wohin der nächste nicht kommende Bus fährt.
Aber auch wenn einem da das deutsche zuverlässigkeitsverwöhnte Herz blutet, so übt man sich doch in Toleranz, schliesslich findet man die “Laid back”-Attitude der Kiwis an so vielen anderen Stellen ganz toll und deswegen sollte man das nicht zu eng sehen. Da verzeiht man dem Busfahrer auch mal einen Zwischenstop beim Bäcker. Schliesslich ist nur ein satter Busfahrer auch ein glücklicher Busfahrer.
du brauchst nur das fortbewegungsmittel und son sexy haircut wie der dude in dem vid und alles wird easy…
cheers
http://de.wikipedia.org/wiki/Heisenbergsche_Unschärferelation != http://de.wikipedia.org/wiki/Schrödingers_Katze
Skandal! Deine Software hat mein *klugscheiss*-Tag gefiltert!
Omg… wie konnte mir denn der EPIC FAIL passieren!!!
Ich hätte deinen Kommentar ja im Spamfilter hängen lassen können und es einfach unbemerkt ändern… aber nee nee. Ich steh lieber zu meinen Fehlern! Heissenbergsche katze *Facepalm*
Muss die Müdigkeit gewesen sein.
Thx for that Stefan 🙂