Ein ordentlich er Backpacker in Neuseeland muss vorallem erst mal eines sein: Arbeitslos!
Und da am 30. September mein Studium und damit mein Arbeitsverhältnis bei 1und1 (Jaja eigentlich United Internet, my Ass) definitiv zu Ende sein wird, bedeutet dass auch erst einmal, dass sich der Staat einen Faulenzer mehr in die Statisktik schreiben darf. Heissa, werden sich streitsüchtige Bildzeitungsleser freuen, wieder mal über paar Schmarotzer mehr Abkotzen zu können. Pessimistische Bildzeitungsleser dagegen werden eher mal wieder dem Staat kopfschüttelnd den Bankrott erklären.
Für mich bedeutet das aber erst mal eins: Das erste Mal Arbeitsamt (Jaja eigentlich Agentur für Arbeit, my Ass). Ich hatte ja keine so Rechte Ahnung und kannte das Amt nur ausm Fernsehen und einem Kumpel der dort mehr oder weniger motiviert Arbeitet (Zitat während eines seiner Beratungsgespräche: “Bei dir wär auch das beste wenn man dich wieder in den Zug setzen würde, mit dem du hier her gekommen bist.”).
Vorallem dachte ich mal wieder, dass mir dort der Amtsschimmel mal wieder paar große Äpfel vor die Füße kacken wird. Aber hey, war eigentlich heut alles gar nicht so wild. Gut die ersten 2 Minuten im Arbeitsamt Karlsruhe waren etwas verwirrend, weil der Arbeitslosengeld I Schalter gleichzeitig der Empfangsschalter ist. Eine gewisse Ironie kann ich der Tatsache, dass ALG 1 die Eintrittskarte in das Arbeitsamt sein soll, nicht unbedingt entbehren.
Ausgestattet mit nem wichtig aussehenden Fragebogen zu meiner Person und Tätigkeit machte ich mich dann auch schon auf den Weg ins Wartezimmer. Genau an der Stelle hab ich die Bilder der Tagesschau im Kopf, bei dem in einem langen Flur aufgereiht bevorzugt Menschen mit Migrationshintergrund vor sich hinoxidieren und auf eine Gnadenaudienz beim König warten. Aber wahrscheinlich bezieht sich das nur auf die Abteilung für Arbeitslosengeld II Antränge, denn ich landete in einem großangelegten hellen Raum mit halbwegs bequemen Stühlen, Tisch und sogar nem Kugelnschreiber um das tolle Formular auszufüllen. So lies sich wenigstens die Wartezeit von 15 Minuten überbrücken, bis mich die nette Sachbearbeiterin an ihren Tisch gebeten hat.
Ich weiß nicht mehr genau, was sie letzendlich in ihren Rechner eingetippt hat, aber das war vermutlich auch gar nicht so wichtig angesichts der Tatsache, dass Sie mir von ihren Kindern erzählte (“Warum gibt man Pubertierenden Gören eigentlich 6 Wochen Sommerferien? Schlimm!”), mich über meine Zeit nach dem Studium ausgequtsche (“Jaa in Neuseeland sind gaaanz viele Deutsche inzwischen”) und schließlich noch Tips gegeben hat, wie ich dem Staat auch Finanziell als Arbeitslosender helfen kann. (“Sagen Sie dem Beamten auf keinen Fall, dass Sie bis Neuseeland nicht mehr wirklich arbeiten wollen, sonst gehen Sie leer aus!”)
Ja und nach 20 Minuten war die ganze Sache auch schon gegessen. Ich kenn jetzt den Unterschied zwischen Arbeitslos und Arbeitssuchend und wurde mal wieder daran erinnert, dass solche Aktionen stets nur am Ort des Hauptwohnsitzes beantragt werden können. D.h.: Geld gibts erst wenn ich in Gmünd das ganze Spielchen nochmal wiederhole. Und wer weiß, vielleicht hab ich ja Glück und kriege meinen unmotivierten Kumpel als Sachbearbeiter. Dann krieg ich vielleicht kein Geld, aber ein Zugticket an den Ort von dem ich gekommen bin.
Musik! Gestern zufällig über diesen Klassiker gestossen und dachte, ich könnte den doch mal posten. Einfach so, ohne weiteren Grund: Foreigner - I want to know what love is